Am 15. September 1994 eröffnete mein Papa Josef Gratzer sein Geschäft in der Kirchgasse in Feldkirchen. Als gelernter Schlosser und Hobbybastler war er viele Jahre Filialleiter im Autoersatzteilgeschäft. Er war ein sehr engagierter Verkäufer und vor allem wegen seiner humorvollen, hilfsbereiten Art war er auch sehr beliebt und der verdiente Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Nach einer längeren Krankheit im Jahr 1994 entstand der Wunsch sich zu verändern und so beendete er sein Angestelltenverhältnis und machte sich selbstständig.
Bereits von allem Anfang an half ich im Geschäft mit. Anfangs war es nur die Buchhaltung. Schritt für Schritt fasste ich aber mehr Fuß in Papa’s Unternehmen. Ausbildungen und Erfahrungen brachte ich aus der Handelsakademie, der Volksbank Feldkirchen, den Regionalmedien und der Pharmaindustrie mit – abgerundet wurden diese verschiedenen Branchenerfahrungen noch durch den Bachelor in Wirtschaftswissenschaften.
Im Dezember 2014 löste schließlich auch ich den Gewerbeschein, da mein Papa im Jänner 2015 mit Vollendung seines 62igsten Lebensjahres in Pension gehen wollte. Aus der Firma Josef Gratzer wurde somit das Unternehmen Josef Gratzer e.U. (eingetragenes Unternehmen). Als geschätzte Aushilfskraft stand Papa mir aber nach wie vor zur Verfügung. Im Jahr 2015 musste die Firma sich einen neuen Standort suchen, da in der Kirchgasse die Zufahrt verändert wurde. Schließlich wurde ein neuer Standort in der Bahnhofstrasse in Feldkirchen gefunden.
Im Mai 2016 wurde Papa schwer krank und seitdem war ich dann wirklich auf mich alleine gestellt, denn Papa fiel auch als Aushilfskraft und wertvoller Berater aus. Am 19. August 2016 verstarb mein Papa schließlich. Trotz meiner schlimmsten Zeit hatte ich einen inneren Antrieb: Ich wollte Papa’s Unternehmen in seinem Sinne fortführen. In dieser schweren Zeit standen mir neben Familie und Freunden auch langjährige Kunden bei. Die Arbeit wurde als Ablenkung geschätzt und die Firma fungierte in dieser Zeit als wertvoller Anker.
Vieles musste ich in den folgenden Monaten lernen, worum sich bis dato mein Papa gekümmert hatte, doch wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Und eines habe ich in meinem Leben nie getan: Den Mut und die Hoffnung verloren. Als geborene Widderdame habe ich auch den nötigen Sturkopf dazu, und somit werden meine Ziele solange verfolgt, bis sie erreicht sind.
Kurz nach Papa’s Tod wurde mir bewusst, dass ein Autoersatzteilgeschäft, in dem die Kunden es bisher gewohnt waren, dass Batterien vor Ort ausgetauscht werden, oder defekte Lampen ersetzt werden, Wischerblätter montiert und andere Kleinigkeiten prompt erledigt wurden, ohne handwerklich geschicktem Mann nicht auf Dauer funktionieren kann. Damals war Stefan Happe ein langjähriger Freund der Familie und er kaufte für seinen eigenen Betrieb (Gebrauchtwagen) bei uns ein. Aus Gesprächen wusste ich, dass er eine neue Herausforderung suchte und so holte ich ihn dann sozusagen mit ins Boot. Nach einer Probephase für uns beide, einigten wir uns im September 2018 unsere beiden Unternehmen zusammenzuschließen. Und aus einem Gebrauchtwagenhandel und einem Autoersatzteilgeschäft entstand die Happe-Gratzer OG oder besser bekannt als Autoglück. Eigentlich hatten wir vor, das Unternehmen so weiterzuführen wie bisher: Nämlich mit dem Hauptaugenmerk auf den Ersatzteilverkauf und nebenbei noch Stefan’s Gebrauchtwagenhandel. Doch erstens kommt es oft anders und zweitens als man denkt.
Nur drei Monate später nach unserer Firmengründung legte uns der Vermieter nahe, uns ein anderes Geschäftsobjekt zu suchen. Nach ein paar Gesprächen und Besichtigungen und eines sehr, sehr tollen Seminars unseres Coaches stand fest: Wir bauen neu, wir werden größer, wir trauen uns! Und getraut haben wir uns auch auf Familienebene. Im Jahr 2018 sagten wir nicht nur „Ja“ zu einem gemeinsamen Unternehmen sondern wir sagten auch „Ja“ zueinander.
2019 stand dann ganz in der Planung unseres neuen Standorts in Krahberg bei Feldkirchen. Dort wurde ein 1994m² großes Grundstück erworben (paradoxerweise ist die Zahl der Quadratmeter die Gleiche wie das Gründungsjahr des Unternehmens). Meine Tochter Nina arbeitete in dieser Zeit dann auch im Betrieb mit.
Im Sommer 2020 konnten wir dann in unseren neuen Standort übersiedeln. Dort haben wir neben dem bisherigem Angebot auch zusätzliche Dienstleistungen mit unserer Servicestation anbieten können. (Siehe bei Tätigkeitsbeschreibungen von Autoglück).